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Tierwelt

Deine Entscheidung

Was tun nach der Diagnose Missed Abortion?

Missed Abortion: Die unbemerkte Fehlgeburt

Bei einer missed abortion, im Deutschen auch verhaltene Fehlgeburt genannt, gibt es vorerst keine Anzeichen für eine Fehlgeburt. Im Gegensatz zu einer „normalen“ Fehlgeburt hat die Schwangere keine Krämpfe, Schmerzen und Blutungen. In den meisten Fällen wird bei einer der Vorsorgeuntersuchungen festgestellt, dass sich das Baby nicht weiterentwickelt hat und das Herz nicht (mehr) schlägt. Das bedeutet, dass der Fötus zwar nicht mehr lebt, aber trotzdem in der Gebärmutter geblieben ist. Der Körper der Frau stößt den Fötus, die Fruchthöhle und Plazenta (vorerst) nicht von selbst ab.

Julia Filirovska auf Pixabay.jpg

Kürettage, medikamentöse Ausleitung oder natürlicher Abgang?

Keine der Optionen ist per se besser oder schlechter. Zu wissen, was jede Möglichkeit genau bedeutet und was zu erwarten ist, kann bei der Entscheidung helfen, welcher Weg für dich am besten ist.

 

Eine Kürettage ermöglicht dir, im Krankenhaus, also an einem geschützten Ort, zu einem konkreten Zeitpunkt unter Betäubung deine Schwangerschaft zu beenden. Außerdem kannst du auf Wunsch deinen Fötus analysieren lassen und somit eventuell Geschlecht und mögliche Gründe für die Fehlgeburt feststellen lassen.

 

Viele Frauen, die sich für die sogenannte kleine Geburt (mit Medikamenten oder auf natürlichem Weg) entscheiden, empfinden es als positiv, diese Erfahrung zuhause erleben zu können. Auf diese Weise können sie bewusst Abschied nehmen. Zudem lässt sich oftmals ein chirurgischer Eingriff unter Narkose vermeiden. Für andere ist es eine traumatische Erfahrung, ihr totes Baby zuhause zu gebären; Komplikationen können auftreten und man muss dennoch ins Krankenhaus. Manchen Frauen ist es wichtig, dem Körper auf natürlichem Weg Zeit zu geben, anderen fällt es schwer, abzuwarten und nicht zu wissen, wann die Blutung beginnen wird.

 

Entscheide, was sich für dich richtig anfühlt!

Helfende Hand

Besprich bei der Diagnose Missed Abortion mit deiner Frauenärztin/ deinem Frauenarzt die weitere Vorgehensweise und stimme mit ihr/ihm ab, was in deinem Fall am besten für dich ist.

Wenn keine medizinischen Gründe dagegen sprechen, kannst du dir in Ruhe überlegen, welcher Weg für dich der richtige ist.

Hole dir eine zweite Meinung ein, falls du dir unsicher bist.

Kürettage/Curettage

Dieser Eingriff erfolgt meist ambulant unter Vollnarkose. Dabei werden der Fötus und die Plazenta aktiv entfernt. Umgangssprachlich verwendet man dafür häufig die Begriffe Ausschabung bzw. Absaugung. Einige Stunden vor dem Eingriff kannst du Prostaglandine bekommen. Diese Gewebshormone erweitern den Gebärmutterhals und machen ihn weicher. Dadurch verringert sich die Gefahr, dass es während des Eingriffs zu Verletzungen kommt. Eine Kürettage wird häufig angewendet, wenn die Fehlgeburt vor der 12. SSW aufgetreten ist. Nach dem dritten Schwangerschaftsmonat wird die Geburt häufig künstlich eingeleitet, in seltenen Fällen ist danach eine Kürettage erforderlich.

"Kleine Geburt"

Bei der sogenannten kleinen Geburt wird das tote Baby aktiv auf die Welt gebracht. Dabei kann die Geburt medikamentös eingeleitet werden oder auf natürlichem Weg erfolgen. Im Anschluss kann in manchen Fällen danach eine Ausschabung notwendig sein, wenn embryonales Gewebe in der Gebärmutter verblieben ist.

 

Optionen für die kleine Geburt:

Eine Möglichkeit ist die Einnahme geburtseinleitender Medikamente. Diese veranlassen den Körper, das Gewebe auszustoßen, indem sich die Gebärmutter zusammenzieht und der Gebärmutterhals sich öffnet.

Besprich auf jeden Fall mit deiner Frauenärztin/deinem Frauenarzt die genaue Dosierung und was für dich zu beachten ist.

Hinweis: Studien haben gezeigt, dass die Kombination von Misoprostol mit dem Medikament Mifepristone  

effektiver sein kann.

Du kannst der Natur aber auch ihren Lauf lassen und abwarten, bis dein Körper den Fötus und das Gewebe auf natürliche Weise ausstößt. Damit gibst du deinem Körper Zeit, die Schwangerschaft in seinem Tempo zu beenden. Das kann jede Menge Geduld erfordern und eine gewisse Unsicherheit mit sich bringen, denn es kann morgen, übermorgen oder auch erst in einigen Wochen passieren. Das hängt davon ab, wie schnell dein Körper durch das Absinken des Schwangerschaftshormons HCG merkt, dass die Schwangerschaft beendet ist.

 

Besprich regelmäßig mit deiner Frauenärztin/deinem Frauenarzt, ob dein körperlicher Zustand das Warten weiter zulässt.

Fotocredit_silviarita_Pixabay.jpg

Essentielles zum Mitnehmen

 

(egal ob die kleine Geburt medikamentös eingeleitet wird oder natürlich passiert)

  • Rechne mit einer stärkeren Blutung, Schmerzen, wie du sie von deiner Periode kennst oder auch wehenähnlichen Schmerzen und eventuell Krämpfen (va. bei der Einnahme der Medikamente).

  • Bereite Binden und Schmerztabletten vor.

  • Überlege dir: Wer kann dich in diesem Prozess unterstützen? Im Idealfall ist das dein Partner, du kannst aber auch einen dir nahestehenden Menschen bitten, dich zu begleiten. Auch Hebammen stehen zur Verfügung, wenn du Fragen zum Ablauf hast oder du für diese Zeit persönlich unterstützt werden möchtest.

  • Je nach Größe des Babys ist es empfehlenswert, sich vorab auch folgende Frage zu stellen: Was möchtest du mit dem Baby/Fruchthöhle/Plazenta machen? Möchtest du es aufbewahren und beerdigen lassen, ein Foto machen oder es die Toilette "runterspülen"? Stelle dir diese Frage bewusst, bevor du deine Blutung bekommst.

  • Vereinbare nach deiner Blutung einen ärztlichen Kontrolltermin, um zu prüfen, ob wirklich alles abgegangen ist. Wenn nicht, ist eine Ausschabung erforderlich.

Helfende Hand

Kontaktiere deine Ärztin/deinen Arzt, rufe die Rettung oder fahre ins Krankenhaus, wenn…

  • du sehr viel Blut verlierst (als Orientierungshilfe gilt: mehr als eine Binde/Stunde)

  • du anhaltende starke Blutungen und starke Schmerzen hast

  • du Fieber bekommst

  • dir etwas eigenartig erscheint und du lieber ärztlich unterstützt werden möchtest

Videos zum Thema Fehlgeburt von Dr. Konstantin Wagner, Arzt für Gynäkologie und Geburtshilfe

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